Souvenirs der Goldenen Jahre im Berner Oberland 1860 - 1914


Englische Adelsleute bereisten im späten 17. und im 18. Jahrhundert das Berner Oberland auf der "Grande Tour". Ab 1868 organisierte Thomas Cook preisgünstige Reisen nach der Schweiz. Damit ermöglichte er das Reisen einem weiteren Kreis der Englischen Bevölkerung, dass zuvor nur einer Oberschicht vorbehalten war. Damit erfand er den organisierten Tourismus, wie wir ihn heute noch kennen. Er besuchte mit einer grossen Zahl Reisender Orte wie Genf, Chamonix, Leukerbad, Gemmi, Interlaken, Lauterbrunnen und Grindelwald. Thomas Cook brachte Mittelklasse Touristen zu Orten, die vorher nur sehr vereinzelt bereist wurden. Dadurch veränderte sich die Schweiz zusehends, den alles was die Engländer wünschten, wurde durch die Schweizer in Angriff genommen, produziert und gebaut: Roast Beef, Tennisplätze, richtige sanitarische Einrichtungen (keine Plumpsklosetts) und Englische Kirchen. Die Schweiz wandelte sich vom abenteuerlichen gebirgige Reiseabenteuer zum Reisevergnügen mit dem dramatischen Ausblick auf die Berge. Touristen versuchten immer, ihre Reisen nach einem fremden Land mit Gegenständen unvergesslich zu machen. Anfänglich wurden verzierte Gebrauchsgegenstände und Oelbilder als Souvenirs gekauft. Da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigte, entwickelte sich in dieser Zeit sich ein bedeutendes Gewerbe für die einheimische Bevölkerung. Diese Entwicklung startete genau in einer Zeit, als die landwirtschftliche Weinproduktion um den Thunersee herum zurück ging und das Heimberger Tongeschirr wegen dem aufkommenden robusteren Porzellan nicht mehr gefragt war. Die Produktion von Souvenirs wie Kunsttöpferei, Veduten-Malerei und Holzschnitzerei brachten ein willkommenes neue Zusatzeinkommen für dia damals ausschliesslich in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung. Die aufkommende Dampfeisenbahnen und der aufspriessende Bau von Hotels beschleunigten diese Entwicklung. Der Tourismus brachte somit einen bedeutenden Aufschwung ins Oberland. In der Zeit der des I. und II. Weltkrieges gingen die Zahlen der Touristen drastisch zurück und dieses wirkte sich auch auf das auf Souvenir ausgerichtete Handwerk aus. Vieles verschwand und nur in wenigen Orten wie Brienz mit seinen Schitzereinen und der Region Heimberg überdauerten Handwerkbetriebe bis in unsere Zeit.

Geschichte